Meldung – Nachricht – Bericht. Was ist was? Ein Leitfaden für Einsteiger
+++Eilmeldung+++
So oder so ähnlich werden Leser:innen jeglicher online-Zeitungen kurz und knapp über die neuesten und vermeintlich wichtigsten Geschehnisse rund um den Globus informiert, zu denen sie dann – wenn ihre Aufmerksamkeit erst einmal geweckt worden ist – in journalistischer Manier sukzessive mehr Informationen erhalten. Doch haben Sie sich eigentlich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was eine Meldung eigentlich ist und wie man die sie erläuternden Texte nennt? Dieser Leitfaden für Einsteiger soll Sie nicht nur über die journalistischen Textsorten Meldung, Nachricht und Bericht aufklären, sondern Sie auch selbst dazu befähigen, derartige Texte selbstständig zu verfassen.
von Nora Schulte-Zweckel und Felix Bergmann
07. November 2024
Journalistische und auftragsorientierte Texte
1. Einleitung
Jeder kennt Nachricht, Meldung oder Bericht aus dem Alltag, ob durch Zeitungen oder die Tagesschau. Wenn jedoch selber ein solcher Text verfasst werden soll, stoßen so manche auf Probleme. Die Unterschiede zwischen den Textformen sind zwar klein, aber fein und entscheidend sowohl für die Textproduktion als auch für die Leser:innen am anderen Ende. Dieser Leitfaden soll Anfänger:innen an die Hand nehmen und zeigen, wie man an das Schreiben herangeht und die Grundformen aufeinander aufbaut.
Um den gestaffelten Aufbau der Grundformen zu verdeutlichen, wird häufig das Bild der umgekehrten Pyramide angewendet. Allgemeinhin steht die Pyramide auf einem breiten Fundament und wird nach oben hin schmaler. Für die journalistischen Grundformen wird die Pyramide jedoch umgedreht, sodass die Spitze die Basis bildet und die Pyramide nach oben breiter wird. Die wichtigsten Informationen, der Kern, gehört demnach an den Anfang des Textes. Darauf aufbauend verdichten sich die Informationen und liefern mehr Einzelheiten und Hintergründe. Es herrscht also eine hierarchische Folge der Informationen nach ihrer Wichtigkeit: Zuerst das Allerwichtigste und anschließend mehr und mehr Details. Viele Leser:innen oder Hörer:innen journalistischer Mitteilungen lesen lediglich den ersten Teil und deshalb muss dieser schon alle wichtigen Informationen beinhalten. Nur wer mehr Zeit oder persönliches Interesse hat, taucht tiefer in die Mitteilung ein und erfährt mehr Einzelheiten (vgl. Rakers/Weischenberg 2001: 79–80).
Ausgehend von der Nachricht (Kapitel 2), vergleichbar mit der Mitte der Pyramide, kann der Text modifiziert werden (vgl. ebd.: 49). Wird die Nachricht gekürzt, entsteht die Meldung (Kapitel 3) als Spitze und Basis unserer umgekehrten Pyramide. Im Falle des Berichts (Kapitel 4) wird die Nachricht um weitere Informationen und Zitate erweitert und stellt damit den breitesten Teil am oberen Ende unserer umgekehrten Pyramide dar.
2. Nachricht
Die Nachricht ist eine der zentralen journalistischen Textformen und soll in diesem Leitfaden die Grundlage für die Ausführungen zu Bericht und Meldung bilden. Den Kern der Nachricht hat der amerikanische Journalist John B. Bogart im 19. Jahrhundert treffend mit der man-bites-dog-Formel ausgedrückt: “When a dog bites a man, that’s not news, but when a man bites a dog, that’s news” (Hooffacker/Meier 2017: 55). In anderen Worten: Eine Nachricht ist, was sich vom Alltag abhebt und ungewöhnlich ist.
Noske definiert zusätzlich drei Ziele für journalistische Beiträge, die auch die Nachricht erreichen muss. Sie muss reizen, also die Aufmerksamkeit seiner Leser:innen auf sich ziehen und halten. Das Interesse der Adressat:innen und deren Neugier zu wecken, ist das primäre Ziel. Das wird meist durch Unterhaltung erreicht, die Gefallen und Zustimmung erzeugt. Nicht zuletzt hat jeder journalistische Beitrag aber natürlich auch einen informativen Charakter, aus dem sich eine gewisse Objektivität bei der Berichterstattung ergibt (vgl. Noske 2012: 33–34).
Genau diese Facetten des journalistischen Schreibens spiegeln sich in der Nachricht wider, die Meier und Hooffacker wie folgt definieren:
„Die Nachricht ist also die um Objektivität bemühte Mitteilung eines allgemein interessierenden aktuellen Sachverhalts in einem bestimmten formalen Aufbau“ (Hooffacker/Meier 2017: 58).
Die zentralen Aspekte, auf die sich in diesem Kapitel konzentriert werden soll, sind dabei die Aktualität, die Objektivität und die Verständlichkeit der Nachricht (Kapitel 2.1). Zusätzlich dazu wird noch auf den formalen Aufbau der Nachricht eingegangen (Kapitel 2.2). Zuletzt werden diese Ausführungen noch um ein praktisches Beispiel ergänzt (Kapitel 2.3).
2.1 Zentrale Aspekte: Aktualität – Objektivität – Verständlichkeit
Aktualität
Wenn eine Nachricht aktuell ist, muss sie die täglich gestellte Frage ,,Was gibt’s Neues?’’ beantworten. Das bedeutet, sie muss die Veränderungen beschreiben, die seit der letzten, veröffentlichten Nachricht eingetreten sind (vgl. Hooffacker/Meier 2017: 59, 62).
Problematisch ist aber, in welchem Zeitraum ein Ereignis noch aktuell ist. Als aktuell gilt ein Ereignis ab dem Zeitpunkt des Bekanntwerdens, selbst wenn das Ereignis möglicherweise schon länger zurückliegt. Meist kann man davon ausgehen, dass zeitlich unmittelbar nach dem Ereignis, also noch am selben Tag, davon berichtet wird. Eine Nachricht kann darüber hinaus rückwirkend reaktualisiert werden, wenn neue Einzelheiten bekannt werden. Diese Aktualität können Journalist:innen auch selbst schaffen, indem sie Recherche betreiben und so neue Erkenntnisse gewinnen (vgl. ebd.: 59–61).
Direkt mit der Aktualität verknüpft ist das Interesse, das die Nachricht erzeugt. Denn nicht alle Nachrichten sind für alle Leser:innen gleich interessant. Generell gilt es, die Nachricht auf die beabsichtigte Zielgruppe zuzuschneiden und bei genau dieser das Interesse zu wecken (vgl. ebd.: 63).
Eine Nachricht ist also aktuell, wenn sie…
- …über neue Informationen berichtet.
- …auf Interesse in der Zielgruppe stößt.
Objektivität
Um die drei Grundformen von anderen journalistischen Formaten zu unterscheiden, ist die Objektivität entscheidend. Denn im Gegensatz zum Kommentar ist die Nachricht wertneutral geschrieben und beinhaltet damit keine Meinung oder Stellungnahme der jeweiligen Autor:innen (vgl. Rakers/Weischenberg 2001: 18). Damit einher geht eine Genauigkeit in der Recherche. Das bedeutet, die Berichterstattung muss nicht nur faktisch korrekt sein, sondern den Sachverhalt auch von mehreren Seiten beleuchten. Im Falle einer Fehlmeldung muss damit offen und transparent umgegangen werden (vgl. Hooffacker/Meier 2017: 103).
Eine Nachricht ist also objektiv, wenn sie…
- …Inhalte neutral darstellt.
- …Informationen mithilfe mehrerer Quellen bestätigt.
Verständlichkeit
Wie bei der Aktualität ist auch der Grad der Verständlichkeit abhängig von der Zielgruppe. Deshalb muss vorab geklärt werden, wer adressiert werden soll. Es gibt allerdings einige, allgemeine handwerkliche Leitlinien, die einen Text verständlicher machen (vgl. ebd.: 97ff.):
- Fremdwörter und Fachvokabular sollten vermieden oder im Notfall mindestens erklärt werden.
- Sätze sollten kurz und prägnant gehalten werden. Schachtelsätze vermeiden!
- Die Nachricht sollte vorrangig im Aktiv geschrieben werden.
2.2 Formaler Aufbau
Eine Nachricht folgt neben den gerade genannten inhaltlichen auch bestimmten formalen Aspekten:
Die durchschnittliche Länge einer Nachricht beträgt in Schrift meist 15–20 Zeilen, beziehungsweise 200 Wörter. In den audiovisuellen Medien, wie beispielsweise im Fernsehen oder Radio, entspricht dies ungefähr einer Sendeminute (vgl. ebd.: 58).
Ein weiteres Charakteristikum des Aufbaus der Nachricht ist der zeitliche Verlauf der Darstellung. Denn grundsätzlich müssen Umstände oder Ereignisse aus der Vergangenheit heraus in die Zukunft erklärt werden. Da Kürze und Aktualität in der Nachricht aber Priorität haben, wählen Journalist:innen hier eine leicht veränderte Reihenfolge: Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft (vgl. Goblirsch 2017: 31). Die Darstellung der Neuigkeit beginnt in der Gegenwart und erklärt anschließend Hintergründe aus der Vergangenheit und gibt Ausblick in die Zukunft.
Die wichtigste Leitlinie, nach der der Aufbau der Nachricht organisiert wird, ist die der Wichtigkeit. Aus diesem Grund werden im ersten Absatz die wichtigsten Informationen zusammengefasst. Dieser erste Teil, der auch Lead genannt wird, beantwortet die wichtigsten der W-Fragen: Wer? Wann? und Was? (vgl. Hooffacker/Meier 2017: 71, 74). Der Lead dient oft auch direkt als Kurzmeldung und wird in Kapitel 3 genauer erläutert.
Checkliste
- Aktualität:
Sind die Informationen neu und von allgemeinem Interesse?
- Objektivität:
Ist die Nachricht neutral und unbeeinflusst von meiner Meinung?
- Verständlichkeit:
Ist der Text einfach geschrieben und leicht zu lesen?
- Zeitlicher Verlauf:
Leite ich den Leser von der Gegenwart über die Vergangenheit in die Zukunft?
- Lead:
Ist die Nachricht nach Wichtigkeit geordnet und habe ich ausschließlich das Wichtigste im Lead zusammengefasst?
2.3 Beispiel
Um eine konkrete Vorstellung davon zu geben, gibt es im folgenden Absatz eine fiktive Beispielnachricht. Den Anfang bildet der Lead, in dem die wichtigsten Inhalte der Nachricht den Leser:innen als erstes präsentiert werden:
Im Zuge eines Testlaufs soll das neue Stadtviertel ,,Essen 51‘‘ komplett autofrei gestaltet werden. Das Planungsbüro rechnet mit dem Start des Testlaufs im März nach der Fertigstellung letzter Bauarbeiten im Januar 2022, wie die Stadt Essen in einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen mitteilte.
Nachdem die aktuellsten Fragen beantwortet wurden (vgl. Kapitel 3), werden im Verlauf der Nachricht die gegebenen Informationen mit weiteren Details untermauert. In unserem Beispiel folgen also wichtige Neuigkeiten für direkt Betroffene (1), Informationen zum Kontext des Projekts Klimainitiative (2) und Details zur Planung (3). Zusätzlich wird eine Stellungnahme des Oberbürgermeisters wiedergegeben, um die Intentionen des Projekts neutral darzustellen (4).
(1) Für geschäftliche Dienstleistungsfahrzeuge muss ab 2021 im Voraus eine Sondergenehmigung beim Straßenverkehrsamt beantragt werden, um damit weiterhin das Stadtviertel befahren zu dürfen.
(2) Der Testlauf ist Teil eines Programmes der Stadtplanung zur Verringerung der Jahresemissionen im Zuge der Klimainitiative Essen. (3) Ebenfalls geplant sind neue Grünflächen, ausgebaute Fahrradwege und eine verbesserte Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel.
(4) Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen verspricht sich von diesem Testlauf eine Verbesserung der Luftqualität im betroffenen Stadtteil und dass Anwohner bei kurzen Entfernungen vermehrt auf das Fahrrad zurückgreifen.
3. Meldung
Die Meldung kann mit dem Lead der Nachricht gleichgesetzt werden und ist, dem Prinzip der umgekehrten Pyramide folgend, die kürzeste der journalistischen Darstellungsformen. Von Rakers und Weischenberg (2001: 50) auch als Kurznachricht bezeichnet fasst die Meldung die wichtigsten Elemente der Nachricht zusammen und steht damit ganz unten in der umgekehrten Pyramide. Sie enthält die für die Leser:innen wichtigsten Informationen, den Kern, der nicht mehr gekürzt werden kann. Dabei orientiert sie sich an den formalen und inhaltlichen Grundprinzipien der Nachricht und beantwortet in nach Wichtigkeit absteigender Reihenfolge die wichtigsten W-Fragen (vgl. Hooffacker/Meier 2017: 71ff.)
Beispiel
Um die Ordnung der W-Fragen zu demonstrieren, wird im Folgenden der Lead der Beispielnachricht als Beispielmeldung verwendet:
Im Zuge eines Testlaufs soll das neue Stadtviertel „Essen 51“ komplett autofrei
(Was?)
gestaltet werden. Das Planungsbüro rechnet mit dem Start des Testlaufs im März (Wann?)
nach der Fertigstellung letzter Bauarbeiten im Januar 2022, wie die Stadt Essen (Wer?)
in einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen mitteilte. Die Ankündigung erfolgt (2. Wann?)
im Zuge eines neuen Programms der Klimainitiative Essen zur Verringerung der Jahresemissionen. (Wieso?)
Es lässt sich die nach Wichtigkeit sortierte Reihenfolge der W-Fragen erkennen. Zuerst wird geklärt, WAS angekündigt wurde. WANN die angekündigte Veränderung in Kraft tritt ist die zweite W-Frage. Erst danach folgen die in diesem Kontext weniger relevanten W-Fragen (Wer? Wieso?). Das WIESO ist dem Anspruch der Meldung nach kurz gehalten und wird erst im Bericht ausgeführt.
4. Bericht
Eine weitere journalistische Darstellungsform, die auf der Nachricht aufbaut, ist der Bericht. Die Grundlage für den Bericht bildet die Nachricht, die allerdings um narrative Elemente und ein breites Spektrum an Hintergrundinformationen erweitert wird. Die Funktion des Berichts ist es, den Zusammenhang zwischen Ereignissen und Sachverhalten darzustellen (vgl. Rakers/Weischenberg 2001: 81, 50f.).
4.1 Die Formen des Berichts
Der Informationskern beziehungsweise die Meldung steht am Anfang. Im weiteren Verlauf des Berichts werden mehr Hintergrundinformationen von verschiedenen Quellen hinzugefügt. Dieses Format kann man inhaltlich in Tatsachenbericht, Handlungsbericht und Zitatenbericht ausdifferenzieren (vgl. ebd. 81–82).
Der Tatsachenbericht fokussiert sich, wie der Name bereits suggeriert, auf die Einordnung und Zusammenfassung von Fakten. Er kann entweder das Ergebnis einer Entscheidung oder einer Veranstaltung in den Vordergrund und damit an den Anfang des Berichts stellen oder Ausblick auf künftige Ereignisse geben und besondere Merkmale dieses Ereignisses am Anfang nennen (vgl. ebd.: 82–83).
Eine weitere Form ist der Handlungsbericht. In diesem Bericht werden Ereignisabläufe wie Unfälle, Katastrophen oder Konflikte dargestellt. Der Endpunkt des Ereignisses bildet den Anfang des Berichts, woraufhin nähere Erläuterungen folgen. Informationsquellen sind in der Regel nicht die Beobachtungen der Journalist:innen, sondern Berichte der direkten Teilnehmenden wie der Polizei, Feuerwehr, Sanitäter:innen und Zeug:innen (vgl. ebd. 84).
Die letzte Berichtsform ist der Zitatenbericht. Das Augenmerk liegt hier auf Zitaten, Auszügen aus Reden, Diskussionen, Manuskripten oder Interviews. Die zentralen Aussagen werden an den Anfang des Berichts gestellt und können in indirekter Rede oder als Zitat in direkter Rede wiedergegeben werden; diese Entscheidung obliegt den Journalist:innen(vgl. ebd.: 86–87). Allerdings sollte bei dieser Entscheidung Folgendes beachtet werden:
- Direkte Rede wird bei besonders wichtigen und aussagekräftigen Aussagen verwendet. Diese Zitate sollten allerdings sparsam verwendet werden, da zu viele das Lesen erschweren. Außerdem müssen die Zitate aufgrund des Urheberrechts wortgetreu und in ihrem Kontext wiedergegeben werden.
- Indirekte Rede hingegen erlaubt dem Journalisten, Aussagen in knapper Weise zusammenzufassen und wird für weniger wichtige Informationen genutzt. Im Gegensatz zur direkten Rede wird der Lesefluss nicht unterbrochen (vgl. ebd.).
4.2 Formaler Aufbau
Genau wie bei der Nachricht und der Meldung werden die Informationen nach abnehmender Wichtigkeit gestaffelt. Speziell im Bericht werden allerdings nur einzelne Abschnitte statt Sätze nach diesen Kriterien geordnet. Innerhalb dieser Abschnitte ist die Reihenfolge variabel. In den meisten Fällen bietet sich eine chronologische Erzählung der Ereignisse an (vgl. Hooffacker/Meier 2017: 118).
Checkliste
- Reihenfolge:
Sind die Abschnitte nach abnehmender Wichtigkeit geordnet?
- Format:
Wurde der Bericht dem jeweiligen Format (Tatsachenbericht, Handlungs-bericht, Zitatenbericht) entsprechend geschrieben?
- Zitate:
Wurde direkte Rede nicht zu oft genutzt? Gibt es einen dynamischen Wechsel zwischen direkter und indirekter Rede?
4.3 Beispiel
Um eine konkrete Vorstellung von einem Bericht zu geben, folgt zuletzt noch ein Beispiel eines Tatsachenberichts, das auf der Beispielnachricht aufbaut. Der erste Teil ist der Lead, wie er schon in Kapitel 3 ausführlich behandelt wurde:
Im Zuge eines Testlaufs soll das neue Stadtviertel „Essen 51“ komplett autofrei gestaltet werden. Das Planungsbüro rechnet mit dem Start des Testlaufs im März nach der Fertigstellung letzter Bauarbeiten im Januar 2022, wie die Stadt Essen in einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen mitteilte. Die Ankündigung erfolgt im Zuge eines neuen Programms der Klimainitiative Essen zur Verringerung der Jahresemissionen.
Im nächsten Abschnitt werden, wie auch in der Beispielnachricht (1), aktuelle Neuigkeiten für die Anwohner:innen gegeben. Hier im Bericht werden sie aber etwas ausführlicher dargestellt und mit dem Verweis auf weitere Informationen ergänzt:
Für geschäftliche Dienstleistungsfahrzeuge muss ab 2021 im Voraus eine Sondergenehmigung beim Straßenverkehrsamt beantragt werden, um damit weiterhin das Stadtviertel befahren zu dürfen. Weitere Informationen zur Sondergenehmigung werden vor Beginn des Vergabeverfahrens von der Stadt bekannt gegeben.
Anschließend werden die Hintergrundinformationen der Neuigkeit dargestellt, orientiert an Teil (2) und (3) der Beispielnachricht. Ergänzt werden in diesem Fall die Alternativen zum Autofahren, mögliche Anwohner:innen und welche Veränderungen das Entwicklungsprojekt beinhaltet:
Als Alternative zum Autofahren werden Leihfahrräder, E-Bikes und ein E-Shuttle angeboten. Dafür werden sowohl mehrere Radschnellwege als auch Elektrotankstellen zur Verfügung gestellt. Da 20% der Stadtfläche als Grünfläche genutzt werden soll, werden neben Parks und Gärten Gründächer eingerichtet. Das Budget für das Entwicklungsprojekt liegt bei 1 Milliarde Euro. Interessenten für die Wohnflächen des neuen Viertels sind hauptsächlich Familien, Paare mit Kinderwünschen und junge Erwachsene.
Danach werden indirekt durch eine Umfrage Meinungen der angesprochenen Zielgruppe wiedergegeben. Hierbei werden, dem Prinzip der Objektivität folgend, verschiedene Perspektiven dargestellt:
Denn, laut einer Umfrage der Universität Duisburg-Essen, wünschen sich viele Familien mit Kindern mehr Spielfläche und sehen in ,,Essen 51‘‘ dafür eine Möglichkeit. Problematisch bleiben allerdings, besonders für junge Erwachsene, die Mietpreise, die 3% über dem Durschnitt der Stadt liegen.
Zuletzt folgt auch hier das Zitat des Bürgermeisters wie in der Beispielnachricht (4). Die Zitate, direkt wie indirekt, erfüllen hier die gleiche Funktion wie in der Nachricht: Sie geben die Intention des Projekts neutral wieder, indem sie eine beteiligte Stimme direkt sprechen lassen. Das indirekte Zitat wird dabei durch ein direktes Zitat ergänzt:
Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen verspricht sich von diesem Testlauf eine Verbesserung der Luftqualität im betroffenen Stadtteil und dass Anwohner bei kurzen Entfernungen vermehrt auf das Fahrrad und das sogenannte ,,Car-Sharing‘‘ zurückgreifen. ,,Essen 51 ist das perfekte Testgebiet für das neue Programm, da dort hauptsächlich Wohnhäuser gebaut werden sollen und wir im Planungsprozess die neue autofreie Initiative direkt mit berücksichtigen können‘‘, sagte Kufen in einem Interview mit dieser Zeitung.
Literaturverzeichnis
Goblirsch, Gisela: Gebrauchstexte schreiben. Systemische Textmodelle für Journalismus und PR. Wiesbaden: Springer VS. 2017.
Hooffacker, Gabriele/Meier, Klaus: La Roches Einführung in den praktischen Journalismus. Mit genauer Beschreibung aller Ausbildungswege Deutschland, Österreich, Schweiz. Wiesbaden: Springer VS. 2017.
Noske, Henning: Journalismus: Was man wissen und können muss. Ein Lese- und Lernbuch. Essen: Klartext Verlag. 2012.
Rakers, Judith/Weischenberg, Siegfried: Nachrichten-Journalismus. Anleitungen und Qualitäts-Standards für die Medienpraxis. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. 2001.