Kein Rock ‘n’ Roll ist auch keine Lösung: Wie die Corona-Pandemie die Krefelder Kulturszene verändert hat
„Kein Rock ‘n’ Roll ist auch keine Lösung!“, so steht es auf dem großen Banner über der Bühne im Krefelder Schlachtgarten. Eine Kampfansage gegen die Verzweiflung und der Versuch, irgendwie durch diese Krise zu kommen.
von Martina Wolf
11. September 2024
Journalistische und auftragsorientierte Texte
„Kein Rock’n‘ Roll ist auch keine Lösung“: Das Motto der Konzertreihe Kulturrampe auf Reisen in den Coronasommern 2020-2022 (Archivbild vom 20.08.2020)
Es ist Sommer 2020, die ersten Monate der Coronakrise liegen hinter uns. Es ist die Zeit von Lockdowns, Schutzmaßnahmen, literweise Desinfektionsmitteln und Ausgangsperren. Ein surrealer Zustand, denn ganz ehrlich: das letzte Mal, als ich um 21:00 zu Hause sein musste ist über 20 Jahre her. Aber auch ein Zustand großer Verunsicherung, denn keiner weiß genau, wie die Pandemie in den Griff zu bekommen ist und wie lange dieser Zustand andauern wird.
Verwaiste Bühne, abgeschlossene Türen und ein leerer Zuschauerraum: so wie hier im Schlachtgarten in Krefeld sieht es im Frühjahr 2020 überall in Deutschland aus.
Geisterhafte Stille, nichts los im Schlachtgarten: so sieht es im Sommer 2020 an vielen Orten aus
Leere Bänke warten auf ein Publikum, das diesen Sommer wahrscheinlich nicht mehr kommt
Der Schlachtgarten im Dornröschenschlaf des ersten Lockdowns 2020
Auch die wirtschaftlichen Folgen sind noch nicht absehbar. Kulturschaffende in ganz Deutschland suchen nach Möglichkeiten, den Betrieb irgendwie aufrechtzuerhalten. Online-Konzerte werden organisiert, es finden Wohnzimmerkonzerte statt, die über YouTube in die Wohnzimmer der Zuschauenden gebeamt werden. Der Clubbetreiber Kolja Amend vom Schlachthof & Schlachtgarten und der Konzertveranstalter Markus „Pille“ Peerlings von der Kulturrampe am Krefelder Großmarkt haben sich zusammengefunden, um gemeinsam Open-Air-Konzerte im Schlachtgarten zu planen, die aufgrund von Coronaverordnungen im Innenraum der Kulturrampe nicht möglich sind. Eine von mehreren Zusammenschlüssen, die während der Pandemie entstehen, nicht nur in Krefeld, auch in anderen Städten. Man muss etwas tun, um der lähmenden Ungewissheit zu entfliehen.
Doch was passiert in dieser Zeit in der Kulturbranche in Deutschland überhaupt? Ein Blick auf die Zahlen offenbart das Ausmaß der Krise. Während 2020 in der Tourismusbranche die Gewinne im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent zurückgingen, hatte die Kulturbranche in Deutschland einen Gewinnrückgang um 31 Prozent zu beklagen. Dabei gingen die Gewinne in der Musikbranche um satte 76% zurück, bei der Bühnenkunst sogar um 90 Prozent (Quelle: Statista) Betrachtet man die Umsätze der Musikbranche bis 2025, wird der Ernst der Lage besonders deutlich: Während im Jahr 2019 noch ein Umsatzerlös von rund 1,61 Milliarden Euro erzielt wurde, waren es im Jahr 2020 nur noch 392 Millionen Euro. Eine Rückkehr zu den Umsätzen, wie es sie vor der Pandemie gab, wird erst im Jahr 2024 erwartet. Für viele kleinere Betriebe bedeutet dies das Aus. Veranstaltungen und Festivals wurden abgesagt und ein Großteil der meist selbstständigen Künstler und Kulturschaffenden, Veranstaltungstechniker und sonstigen beschäftigten im Kulturbetrieb konnten von jetzt auf gleich ihre Tätigkeit nicht mehr ausüben. Zu den finanziellen Folgen kommen die psychischen. Es ist noch nicht absehbar, was Lockdowns, Vereinsamung, Existenzängste und fehlende Sozialkontakte während der Pandemie für psychische Langzeitfolgen haben werden. Mit etwa 48 Millionen Menschen gingen vor der Pandemie etwa die Hälfte der Deutschen zumindest gelegentlich auf ein Konzert oder besuchten ein Festival (Quelle: Statista). Diese Möglichkeit der Freizeitgestaltung war ab Frühjahr 2020 plötzlich nicht mehr da. Online- Übertragungen sind zwar besser als nichts, aber auch kein adäquater Ersatz für ein Live-Konzert. So weit, so schlecht. Aber wie sieht es in Krefeld aus?
Die Stadt Krefeld und die Pandemie
Als nach den ersten Fällen in NRW im Kreis Heinsberg auch in Krefeld Corona-Fälle bekannt wurden, wird im Rathaus umgehend ein Krisenstab eingerichtet, der jeden Morgen tagt. In einer sich ständig ändernden Lage, als von der Bundesregierung fast täglich neue Verordnungen erlassen werden ist man bemüht, die Bevölkerung durch tägliche Pressekonferenzen, regelmäßige Facebook-Posts und sonstige Kanäle auf dem Laufenden zu halten.
Im Rathaus Krefeld tagt jeden Tag der Corona-Krisenstab
Gerade zu Anfang der Pandemie herrscht Krisenstimmung und die Eindämmung hat oberste Priorität, solange noch keine wirksamen Medikamente oder gar Impfstoffe zur Verfügung stehen. Mit dem Fortschreiten der Krise kommen dann auch wirtschaftliche Erwägungen zur Diskussion. Laut Markus Kossack, dem kulturpolitischen Sprecher der Grünen in Krefeld, und Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD), mit denen ich im August 2023, drei Jahre nach Beginn der Krise sprach, war der Kontakt zur freien Kulturszene recht schnell hergestellt und Kulturschaffende wurden in die Planung der Krisenbewältigung mit einbezogen.
Markus Kossack (links) und Frank Meyer (rechts) stehen in engem Kontakt zur freien Kulturszene Krefeld
Mit einem Dringlichkeitsbeschluss vom 02.09.2020 wurde ein Kulturhilfsfonds eingerichtet, der zunächst finanzielle Mittel von 250.000 Euro umfasste. In Abstimmung mit der freien Kulturszene der Stadt wurden diese Mittel den Kulturschaffenden zur Verfügung gestellt. Federführend war hier der Vorsitzende des Krefelder Kulturrates und ein Vertreter der Initiative „Wir müssen reden!“, die innerhalb einer Arbeitsgruppe über die Bewilligung von Anträgen entschied. Der Fonds war primär für die Unterstützung von neuen Projekten, Investitionen in die Infrastruktur der Veranstaltungsbranche und Hilfe bei coronabedingten Einnahmeverlusten vorgesehen. Die finanzielle Situation für Kulturschaffende war hier oft schon vor der Pandemie äußerst prekär, da die wenigsten über hohe Rücklagen verfügten und dann im ersten Quartal 2020 von einem auf den anderen Tag sämtliche Einnahmequellen verloren. Hier konnte der Fonds zumindest etwas Abhilfe schaffen.
Aber nicht nur die finanzielle Lage war prekär, es galt auch, die Sichtbarkeit der Kulturszene zu erhalten. Aufgrund der Lockdowns fand zwangsläufig ein Rückzug ins Private statt. Wenn sämtliche Kultureinrichtungen, Kinos, und Kneipen geschlossen sind, man im Homeoffice arbeitet, Onlineunterricht hat, im Onlinesupermarkt einkauft und Netflix für Entertainment sorgt, vergisst man leicht die Existenz der verschiedenen Kulturschaffenden. Streaming statt Jazzkeller. YouTube statt Konzert in der Kulturrampe. Wie schafft man es da als Kulturschaffender, nicht vergessen zu werden? Die Stadt Krefeld und die freie Szene haben sich zusammengesetzt und das KultTÜRCHEN ins Leben gerufen. Auch hierfür wurde ein Hilfsfond eingerichtet, um diverse coronakonforme Kulturveranstaltungen stattfinden lassen zu können. Im Rahmen des KulTÜRCHENs wurden in der Adventszeit 2020 täglich Videostreams veröffentlicht, damit die freie Szene sichtbar bleibt. Die Leitung hatte hierbei der Verein Die Provinzgiganten, in Krefeld schon durch diverse andere Aktionen wohlbekannt. Blickt man in die Verwaltungsvorlage des Krefelder Rates vom 19.11.2020, so sieht man schnell, mit wieviel Aufwand der Kultur-Adventskalender geplant wurde:
- Tägliche Veröffentlichung eines Video-Streaming-Angebots (Dauer 5 bis 10 Minuten) im Zeitraum vom 01.12.2020 bis 24.12.2020.
- Im Video erlebbar sind jeweils ein(e) Künstler(gruppe) an einem Krefelder Ort (dabei ist eine Mehrfachnutzung eines Ortes möglich und aus logistischen Gründen auch manchmal erwünscht).
- Kunst und Ort sollen hier ein Zusammenspiel erhalten – auch über den Ort (zum Beispiel eine bedrohte Spielstätte) wird gesprochen.
- Die Darbietungen erstrecken sich von Livemusik über Comedybeiträge, Lesungen hin zu darstellenden wie bildenden Kunstbeiträgen.
- Die Videoclips werden ergänzt mit Dialogbeiträgen zur Situation der freien Kunst- und Kulturszene (moderiert, Interviewsituation u. ä.).
- Die Videoclips erhalten eine Form der einheitlichen Rahmengestaltung (Vor-/Abspann u. ä.)
- Die Videoclips werden online veröffentlicht, live und/oder als Aufzeichnung.
- Eine Zweitverwertung in Form einer Nachdokumentation, „Making of“, Langformate von Konzertmitschnitten etc. ist denkbar. Ebenfalls eine Buch- oder Magazin-Veröffentlichung, die nach Weihnachten oder im neuen Jahr angeboten werden könnte. (Die Initiative „Wir müssen reden!“ würde sich eine Zweitverwertung des produzierten Materials in anderen Formen vorbehalten und ggf. planen, ohne sie nun bereits zu budgetieren.)
- Eine Information der Öffentlichkeit durch Pressearbeit, vor allem aber durch Präsenz im öffentlichen Raum, ist begleitend zwingend notwendig: Infostand Innenstadt, Videopräsentation über Monitore in leerstehenden Ladenlokalen, gedruckte Informationen, Spendenaktion, ggf. mit einem Dankeschön-Artikel „Button“, „Tuch“ o. ä.
Wenn man bedenkt, dass die Stadt Krefeld bis 2021 noch in der Haushaltsicherung war und, wie OB Meyer sagte in all den Jahren sehr enge finanzielle Fesseln gehabt habe, unter denen selbstverständlich auch die freie Szene gelitten habe, so sind diese Bemühungen seitens der Stadt doppelt beachtlich. Doch für Meyer, ehemals Mitglied in einer Beatles-Coverband und ausgesprochener Musikfan, ist der Erhalt der Krefelder Kunst-und Kulturszene auch persönlich von großer Bedeutung, was man ihm im Gespräch auch anmerkt.
Sowohl Markus Kossack als auch OB Meyer sagen aus, dass durch die Pandemie die Kulturszene in Krefeld nachhaltig verändert wurde. Strukturen und Netzwerke, die in der Krise entstanden sind, bestehen auch heute noch. Die Stadt ist weiterhin im regen Austausch mit Vertretern der freien Szene, Hilfsangebote bestehen weiter. Wer möchte, profitiert von Weiterbildungsangeboten im Bereich selbstständige Tätigkeit und Gewerbeführung. Unter der Leitung von Kossack wird aktiv nach Proberäumen nach Art der Co-Working Spaces gesucht, die von Kulturschaffenden genutzt werden können. Meyer möchte besonders junge Leute an die Kultur heranführen und hat dafür entsprechende Schwerpunkte gesetzt, um ein niederschwelliges Angebot für jedermann zu schaffen, wie er sagt. Er möchte vermeiden, dass die städtische Kultur elitär ist, sondern im Gegenteil für breite Schichten der Bevölkerung attraktiv ist. Gerade nach Lockdowns und Krise ist es besonders wichtig, die Leute abzuholen und ein junges Publikum, das noch keine Gelegenheit hatte, regelmäßig Konzerte, Museen oder Gastronomie zu besuchen wieder vor die Tür zu locken. Durch die Corona-Pandemie fehlt eine komplette Generation an potenziellem Publikum, die, geprägt von Home-Schooling und Onlineangeboten, keinerlei Erfahrung mit Liveangeboten hat. Eine Begleiterscheinung der Coronajahre, die uns wahrscheinlich noch eine lange Zeit beschäftigen wird. Die Stadt Krefeld ist auf einem guten Weg aus der Krise heraus, wie sich die freie Szene in Zukunft entwickelt, bleibt abzuwarten.
Wie hat sich die Krise für Kulturschaffende ausgewirkt?
Doch wie hat sich die Krise eigentlich direkt auf die Kulturschaffenden selbst ausgewirkt? Ein Gespräch mit Markus „Pille“ Peerlings von der Kulturrampe und Kolja Amend vom Schlachthof und Schlachtgarten.
Kolja Amend (links) und Markus „Pille“ Peerlings (rechts) beim gemeinsamen Pläneschmieden
Beide sind seit vielen Jahren in der Krefelder Musikszene unterwegs und kennen sich aus. Die Pandemie, so sagen sie, war nicht nur finanziell eine riesige Herausforderung, sondern auch psychisch. Die Belastung war enorm und durch die Corona-Auflagen wurde die Planung und Durchführung von Veranstaltungen extrem kompliziert, zumal vieles auch nicht planbar war. Es konnte ja jederzeit ein neuer Lockdown verhängt werden. Üblicherweise werden Veranstaltungen Monate im Voraus geplant, durch die Coronamaßnahmen schrumpfte die Planungsphase zwangsläufig auf wenige Wochen. Hinzu kam, wie Amend sagte, dass man die Krise nicht nur als Privatperson, sondern auch als Unternehmer mit der Verantwortung für mehrere Angestellte überstehen musste, was den Druck noch zusätzlich erhöhte. Dieser Dauerstress war über den langen Zeitraum hinweg extrem belastend, zumal die Krise nach drei Jahren Pandemie nicht vorbei war: durch den anschließenden Ukraine-Krieg stiegen die bereits durch Corona hohen Kosten weiter an. Das Publikum war durch die Erfahrungen während der Coronazeit und die finanziellen Sorgen aufgrund der Inflation zudem auch sehr verhalten, was Freizeitangebote und Konzertbesuche anging. Wie eingangs erwähnt, ist der Umsatz in der Veranstaltungsbranche massiv eingebrochen und hat auch 2023 noch nicht wieder das Level von 2019 erreicht. Auch Kolja und Pille mussten eine Veränderung ihrer Besucherzahlen feststellen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben durch die Pandemie nie erfahren, wie es ist, abends einfach feiern zu gehen und die Generation der 30- bis 40-Jährigen ist vorsichtig geworden und hat es sich zu Hause gemütlich gemacht. Streaming statt Sommer Open Air lautet die Devise. Hatte Kolja vor der Pandemie noch Partys für hunderte von Besuchern veranstaltet, so ist es in der Zeit während und nach Corona ein guter Abend, wenn knapp 100 Gäste zusammenkommen. Auch Pille freut sich über jeden ehemaligen Stammgast, der wiederkommt.
In Zeiten der Krise fanden die beiden die Zusammenarbeit mit der Stadt Krefeld als überwiegend positiv. „Vom Gefühl her war es schon so, dass wir das erste Mal tatsächlich ein bisschen mehr wahrgenommen wurden und auch mit an Tische geholt wurden, die vielleicht immer noch nicht groß genug waren. Aber es gab zumindest diese Tische,“ sagt Pille. Kolja fügt hinzu, dass ganz am Anfang der Pandemie die Kulturszene vielleicht nicht ganz so wahrgenommen worden sei. Was, wie OB Meyer im Gespräch sagte, auch daran liegt, dass anfangs die Eindämmung der Pandemie oberste Priorität hatte, bevor man sich anderen Dingen zuwenden konnte. Durchaus verständlich, denn im Frühjahr 2020 waren sämtliche Gesundheitsexperten noch im Blindflug unterwegs, man wusste schlicht nicht, wie sich die Pandemie entwickelt, aber trotzdem natürlich eine sehr schwierige Zeit für Kulturschaffende bei 100% Umsatzverlust im Lockdown. In Krefeld brachte der offene Brief der Kulturszene mit der Initiative „Wir müssen reden!“ dann die Wende. Die von Pille erwähnten Tische wurden eingerichtet und diverse Hilfsprogramme in die Wege geleitet. Kulturschaffende und Rathaus sind in engem Kontakt, es wird sich ausgetauscht und gemeinsam nach Wegen aus der Krise gesucht. Eine Vernetzung und Unterstützung, die, so Kolja, in der akuten Coronazeit sehr gut funktioniert hat, mittlerweile aber leider wieder etwas eingeschlafen sei. Hier fehle eine gewisse Fixierung und Professionalisierung. Trotzdem sagen beide, dass beide Gruppen immer noch im Austausch seien, man sich gegenseitig kennen würde und über kurze Wege immer noch im Gespräch sei.
Im Fall Schlachtgarten und Kulturrampe sah die gegenseitige Unterstützung so aus, dass man Ressourcen gebündelt hat und Konzerte, die in der Kulturrampe nicht stattfinden konnten, auf der Open Air Bühne des Schlachtgartens stattfinden ließ. Die Idee sei den beiden bei einer Kiste Bier gekommen, wie sie mir verraten. Die Idee habe die Existenz der Kulturrampe gesichert, sagt Pille. Eigentlich hatte er Ende des Jahres 2020 aufhören wollen, aber dann kam Corona. So wollte er seinen Abschied nicht feiern. „Kein Rock ‘n‘ Roll ist auch keine Lösung!“ dachten sich die beiden und stampften innerhalb kürzester Zeit ein Sommerprogramm aus dem Boden. Und am Ende profitierten alle: Pille und Kolja, die Bands, die endlich wieder Konzerte geben konnten, und das Publikum, was sich nach Ablenkung in diesen düsteren Zeiten sehnte. Finanziell war das Ganze kein Riesenerfolg, aber psychologisch hat es eine ganze Menge Positives bewirkt. Eine Konzertreihe mit Symbolwirkung.
Pille (links) und Kolja (rechts) am Ende eines der ersten Schlachtgarten-Konzerte (Archivbild vom 19.07.2020)
Mittlerweile gibt es in Krefeld noch andere Kooperationen zwischen dem Schlachtgarten und anderen Veranstaltern. So war zum Beispiel das Niederrheinische Literaturhaus Krefeld schon mit mehreren Autorenlesungen vor Ort. Eine Erweiterung des Programms, die Kolja sichtlich Spaß macht und die eine positive Veränderung seit der Corona-Pandemie ist. Auch, dass man sich gegenseitig weiterhin um Rat fragt und Booking-Vorschläge macht, selbst nach Ende der gemeinsamen Konzerte ist geblieben. Die Verbindung der beiden Veranstalter, immer schon von gegenseitiger Wertschätzung und Respekt geprägt, ist durch die gemeinsam durchgestandene Krise stärker geworden. Dies ist auch in der Krefelder Kulturszene insgesamt zu beobachten: Krisen schweißen zusammen.
Drei Jahre Corona: Ein Fazit
Was ist das Fazit aus der Krise? Pille Peerlings freut sich über jeden Gast, der (wieder) kommt. Kolja Amend ist dankbar, wieder einer sinnstiftenden Arbeit nachzugehen, die Leuten Freude bereitet. Und schlussendlich ist die freie Kulturszene in Krefeld stärker vernetzt als zuvor, es gibt neue, gemeinsame Projekte und die Kommunikation zwischen Rathaus und Kulturschaffenden bleibt weiterhin bestehen. Kaum zu glauben, dass der Beginn der Pandemie nun schon drei Jahre zurückliegt und dass uns Corona so lange im Alltag begleitet hat. Aber was damals schnell zum Alltag wurde – Masken, Abstand, Coronatests und Händedesinfektionsmittel, wurde auch genauso schnell wieder vergessen. Heute muten uns die Bilder von damals seltsam an, die Pandemie scheint weit weg. Besucherzahlen, Freizeitverhalten und Umsatzzahlen sprechen jedoch eine andere Sprache. Die Krefelder Kulturszene ist in der Krise zusammengerückt. Die Rückkehr zur Normalität ist eine Wohltat, auch wenn es eine andere Normalität als 2019 ist.
Free Barbie Kill Ken live in der Kulturrampe, 12.08.2023 & die Rampe von außen
Mittlerweile finden auch in der Kulturrampe und in allen anderen Veranstaltungsorten wieder Konzerte statt, es wird wieder gefeiert. Der Slogan „Kein Rock ‘n‘ Roll ist auch keine Lösung!“ hat sich bewahrheitet. In diesem Sinne: Keep on rocking, Krefeld!